Mal wieder ein Followup zu Li-Ion Akkuthemen speziell für Dampfer. Ein kleiner Rundumschlag sozusagen. Hoffe es gefällt.
Grundlagen:
Li-Ionen Akkutypen (eine für Dampfer relevante Auswahl):
![akkutypen]()
Spickzettel: grobe Einteilung der unterschiedlichen Akkutypen: die Abkürzungen werden immer wieder fallen. Auffällig: der Mangan (Mn) / Cobalt (Co) Anteil: mehr Mn = größere Ströme, höhere chemische “Eigensicherheit”, mehr Co = höhere Ausdauer, weniger “eigensichere” Chemie.
Lustigerweise kursiert das Gerücht, dass die bekannten Bezeichnungen IMR und ICR aus einem Tippfehler entstanden sind, eigentlich sollte das LMR bzw LCR sein, für Lithium Mangan Rechargeable und Lithium Cobalt Rechargeable. Irgendjemand habe ein großes I mit einem kleinen l verwechselt. Ich hab keine Ahnung, ob da was dran ist, aber es würde passen..
Die Wahl das passenden Akkus:
Zellenhersteller müssen sich entscheiden: entweder eine hohe Lastfähigkeit (viel A) oder eine hohe Ausdauer / Kapazität (viel mAh). Oder eben ein Mittelding, ein Kompromiss aus beidem. Nicht jede Variante ist gleich gut für jeden Zweck geeignet. Um dir einen Akku zu empfehlen, muss man deinen Zweck genau kennen: welcher Akkuträger, ist der mechanisch oder geregelt, wie viel Ohm hat die Wicklung, mit wie viel Watt magst du dampfen.
![a-vs-mah]()
A vs. mAh – typische Verteilung bei 18650er Akkus
Was nehm ich nur? Der beste Akku ist nicht unbedingt der mit dem größten “A” und auch nicht unbedingt der mit den meisten “mAh”. Ne, das wäre zu einfach. Der beste Akku ist der, welcher bei der konkret von mit benötigten Stromstärke “A” noch die meiste Kapazität “mAh” bietet.
Oder ausführlicher:
Wir Dampfer müssen schauen oder errechnen: wie viel Strom (A) braucht meine Wickelung bei mechanischem Träger oder mein geregelter Akkuträger bei meinen ganz eigenen Dampfgewohnheiten denn nun maximal.
Beim geregelten Träger ist es leider sehr schwierig – Generell zu der Berechnung des notwendigen Stroms schreibe ich dann nochmal einen eigenen Blogpost
Diesen Strom (A) muss mein neuer Akku mit einer kleinen Reserve nach oben am liebsten als Dauerlast abgeben können (im Akku Datenblatt ist dies das Feld: “maximaler Entladestrom” – englisch: “max Continuous Discharge rate”). Der für mich am besten passende Akku ist dann der Akku, der mir bei diesem Strom (in A) dann noch die meiste tatsächlich nutzbare Ausdauer / Kapazität (mAh) bietet..
… bis zum von mir gewählten Entladeschluss, auch das ist eine Feinheit für eine weiteren Blogpost.
Es bringt mir nix, einen 30 A Akku zu nutzen, wenn ich dem nur 10 A entnehme. Das macht es auch nicht sicherer, nein. Ich verliere einfach nur unnötig Kapazität - also Laufzeit, um möglichst lange ohne neu Aufladen dampfen zu können - das ist doch, was wir primär von unserem Akku wollen, oder nicht?
- Ein 30 A Akku mit 2100 mAh Kapazität gegen einen 10 A Akku mit 2900 mAh Kapazität, warum sollte ich auf 800 mAh verzichten? Wenn ich eh nur etwas unter 10 A entnehme bringt mir 30 A keinen Vorteil.
- Ein SubOhmdampfer bei völlig bekloppten 0,2 Ohm? Ein 20 A LG HE2 Akku ist bis 0,2 Ohm genauso sicher wie ein 30 A Sony Konion VTC4, hat mit 2500 mAh vs. 2100 mAh aber 40% längere Laufzeit bei 20 A. Auf deutsch: ich kann sogar 14 mal dran ziehen und nicht nur 10 mal. Wow, voll der Subohmdampfspaß, is ja fast wie beim Tabakverbrennen, 5 mal ziehen und nix geht mehr. (Sorry, ja, ich übertreibe)
- Das Akku Feng-Shui – der Vollständigkeit halber: es gibt in den Grenzbereichen immer wieder Mal einen Punkt, wo ein etwas höher belastbarer Akku in der Entladungskurve einen leicht höheren Spannungsverlauf hat, in wenigen Fällen kann der Griff zum nächst lastfähigeren Akku dann sinnvoll sein. Das ist aber die Ausnahme, nicht die Regel und setzt exakte Messungen oder halt Trial&Error voraus!
Eine Eselsbrücke ist eine Eselsbrücke…
Mensch! Wenn wir sagen “in einen mechanischen Akkuträger soll einen geschützter ICR und in einen geregelten Akkuträger ein ungeschützter IMR”, dann ist das das eine grobe Vereinfachung, ein hoffentlich griffiger Merksatz und nicht das allein selig machende Rezept für den Weltfrieden. Kurz solls sein, denn ausführlich müsste man schreiben – was sich keiner merken kann:
- In mechanischen Akkuträgern
- können geschützte ICR Akkus benutzt werden, es funktionieren natürlich auch IMR/INR, geschützt oder ungeschützt. Beim Dampfen “über 1.x Ohm” würde eben ein ICR Akku vom Strombedarf meist ausreichen und wir würden damit von einer (früher deutlichen) Mehrkapazität eines ICR profitieren (diese Merkmale wie Mehrkapazität bei ICR verschwimmen heute jedoch zunehmend)
- Dampft man ungeschützt im mechanischen Trägern, dann muss man aufpassen, dass man beim gedankenverlorenen Dauernnuckeln nicht zu tief entlädt. Egal welche Akkuchemie.
- Im mechanischen Träger gibts keinen Kurzschlussschutz, drum empfiehlt man geschützte Akkus. Wenn geschützte Akkus nicht passen, dann muss man ungeschützte nehmen und aufpassen, dass man keinen Kurzschluss baut, egal welche Akkuchemie. (Auch bei IMR wollt ihr keinen Kurzschluss, auch wenn IMR nicht explodiert oder hundert Löcher im Akkudeckel sind.)
- Ein geregelter Akkuträger darf
- entgegen der Eselsbrücke auch mit ICR Akku betrieben werden, wenn die maximal zulässige Last des Akkus hoch genug ist. Mit heutigen 20+ Watt Träger wirds meist eng für ICR, aber wenn es von Last noch passt, dann geht auch ein ICR.
- Ein geregelter Akkuträger darf auch mit geschützten Akkus betrieben werden, das bringt mich dann direkt zu den:
Akku-Mythen
Mythos I: In geregelte Akkuträgern dürfen keine geschützten Akkus
Wenn man dann frägt, wieso, dann ist das wie in den guten alten Horrorfilmen: die Sonne verfinstert sich, es wird dunkel, ein Spotlight aus dem Nichts erhellt von unten rechts nur das Gesicht des Sprechers: “Ja, wenn man einen geschützten Akku in einen geregelten Akkuträger steckt, dann stören sich die 2 Schutz.. Schütze.. die zwei Schutzdinger gegenseitig!” *verschreckter Rundumblick*
Ehm, ja. Wie so oft gibts in jedem Mythos einen wahren Kern. Hier ist der wahre Kern folgender: Ein geschützter Akku hat ein festes Stromlimit. Das PCB des geschützten Akkus lässt nur eine vorherbestimmte Stromstärke von x Ampere durch. Zieht der geregelte Akkuträger mehr Strom als die x A, welche die Schutzelektronik des Akkus durchlassen mag, dann schaltet der Akku auf 0V. Das findet der Akkuträger dann weniger lustig und schaltet auch ab, verliert teils wie beim Akkuwechsel vielleicht sogar seine Settings. Manche Protected Akkus resetten sich selbst, wenn der Fehlerzustand weg ist, dann fängt der Akkuträger sofort wieder an zu “booten”, oder vielleicht flackert er nur, oder hängt sich einfach weg.. Das kann je nach Akkuträger schon etwas merkwürdig aussehen, aber eine mysteriöse gegenseitige Beeinflussung gibt es nicht:
Wenn der geschützte Akku ein ausreichend großes Stromlimit hat, dann stört sich da gar nix und auch geschützte Akkus können problemlos in einem geregelten Akkuträger verwendet werden. Ein 10 A PCB funktioniert in den meisten geregelten Akkuträgern völlig ohne Probleme. Das ist ein Plus an Sicherheit, das ist sinnvoll und wäre eigentlich Allgemein sehr empfehlenswert..
..aber dummerweise sind geschützte Akkus immer etwas länger als ungeschütze Akkus (und auch ein bissl dicker) und passen daher nicht in jedes Akkurohr, weil die viele Akkuträgerhersteller leider von Akkus nicht wirklich Ahnung haben. Klingt unglaublich, ist aber so.
Mythos II: Funktionen der Schutzelektronik (PCB) geschützter Akkus
Die Schutzelektronik des geschützten Akkus wird in Akkukreisen üblicherweise als “PCB” bezeichnet. PCB steht zwar primär wirklich erst mal nur für das generische “Printed Circuit Board”, aber ich versteh gar nicht, was die Diskussion da soll: “Haha, der hat PCB gesagt!” Ja, was soll er denn sonst sagen?! Die Akku Protection ist nun mal ein PCB. “Protection Circuit Board” kann man lustigerweise auch mit “PCB” abkürzen. Zufall? Egal wie mans herleitet: die meisten PCB werden gemacht, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen. Die werden ja nicht geprinted, nur weil die hübsch aussehen. Und so ein Printed Akku Protection Circuit Board, das für den Schutz von Akkus gemacht wurde, das hat dann eben folgende Funktionen:
- Schutz vor Überlast: steigt der Strom am Akku über x Ampere, dann ist der Normalfall, dass das PCB den Stromfluss unterbricht. Der Akku fällt von außen gesehen/gemessen auf 0V, kein Durchgang (Widerstand unendlich). Wie hoch die Abschaltschwelle X ist entscheidet der Hersteller für 18650er Akkus sind 3 A bis 10 A durchaus üblich, je mehr A umso teurer das PCB. Leider wird der Wert oft nicht in den Shops angegeben und es wird auch gerne gemurkst mit den PCBs..
Übrigens: Kurzschluss ist nur eine extreme Form der Überlast, da passiert ansonsten das Gleiche.
- Schutz vor Überladen: Steigt die Akkuspannung über 4.25 + 0,xxV, dann trennt das PCB den Stromfluss.
- Schutz vor Tiefentladung: sinkt die Akkuspannung unter 2.xx, meist zwischen 2.8 und 2.2, dann trennt das PCB ebenfalls wieder den Stromfluss.
Die Protection, wenn sie denn mal angesprungen ist, kann sich je nach PCB entweder von selbst wieder lösen, wenn der Fehlerzustand nicht mehr besteht - oder die Protection muss über einen kurzen Stromimpuls z.b. von einem entsprechend ausgestatteten Ladegerät gelöst werden.
Die Protection ist kein Einmalteil, dass kann theoretisch viele Male problemlos gehen, die verwendeten Bauteile sind für sich genommen für extrem viele Schaltzyklen gedacht, aber die Höhe der Ströme im Fehlerfall stehen dem entgegen. Das PCB selbst ist also nicht unfehlbar und es kann beschädigt werden: Cadex meldet Fälle, wo schlechte Ladegeräte oder statische Aufladung die Protection beschädigt und nutzlos gemacht haben.
Mythos III: Steht IMR aufm Akku, ist alles gut. Bei ICR ist der Akku schlecht.
Zunächst einmal die Betrugsschiene:
Billige Schrottakkus werden überwiegend von Leuten in den Handel gebracht, die nicht unbedingt ehrlich sind. Die Drucken dann irgendwas *fire auf den Akku, eine kompletten erlogene Kapazität z.b. 4000mAh und dann natürlich “IMR”. Die sind ja nicht blöd, die haben inzwischen auch gemerkt, dass Akkus, wo IMR drauf steht, beliebter sind als welche, wo ICR drauf steht (und dass es der Endabnehmer gar nicht merkt, wenn ihm ein falscher Akku angedreht wird).
Du kannst den Endusern den größten Akkuschrott andrehen, die werden sich trotzdem auf Facebook und auf den Foren einfinden und ihren *fire Mist verteidigen: “Bei mir waren die immer gut…” – das ist so frustrierend. Da werden sämtliche Beweise einfach ignoriert, weil “bei mir warn die aber immer gut” :-(
Aber auch abseits des Betrugs kann man sich auf die 3 Buchstaben nicht so ganz verlassen. Auch namhafte, seriöse und absolut zuverlässige Hersteller werfen mit den IMR, INR und ICR Bezeichnungen teils etwas wirr um sich. So steht auf dem LG ICR18650HE2 zwar “ICR” drauf, da drin steckt aber die gleiche Chemie, die bei AW als “IMR” bezeichnet wird und bei Samsung die Bezeichnung “INR” trägt. Ein und die selbe Li(NiMnCo) Chemie die bei 3 namhaften Akkumarken komplett anders benannt werden – korrekt ist übrigens NMC, die gehört zu INR. Das ist kein Sonderfall, das passiert sehr oft, ist auch jetzt nicht mal so ganz falsch, weil Cobalt ist da ja auch drin..
Aufpassen, da sind schon viele drüber gestolpert: wegen des unspezifischen Umgangs der Hersteller mit den Bezeichnungen muss man leider sagen: Nur weil ICR drauf steht, muss ein Akku nicht LiCo Chemie nutzen und gar unsicher/schlecht sein. Nur weil IMR drauf steh, ist es nicht zwangsläufig LiMn und der Akku gut/sicher. Kurz gesagt: die Akkubezeichnungen sind leider nicht verlässlich.
Mythos IV: Geschützte Akkus sind immer ICR, IMR sind immer ungeschützt.
Mit gewisser Faszination las ich im Buch der Gesichter ein Streitgespräch über dieses Thema. Das Problem ist das Pauschalisieren, also das “Immer”. Denn natürlich gibt es auch geschützte IMR/INR Zellen, die sind zwar bei weitem nicht so häufig zu finden, aber existieren tun sie auch. Ein Akku wird dann zum geschützten Akku, wenn sich irgendjemand, ein Konfektionierer (in der Regel ist das jemand anders als der Zellenhersteller – Enerdan, Keeppower, Nitecore z.B.) hinsetzt und da ein PCB mit der Schutzelektronik unten an den Minuspol des Akkus bastelt. Der kann das PCB genauso gut an einen IMR oder INR wie an einen ICR Akku pappen, je nach dem, was am besten zu den Anforderungen passt – und wenn da halt grad IMR passt, dann gibt es halt Protected IMR. Sinn macht das schon auch, denn auch ein IMR Akku profitiert von Tiefentladeschutz, von Überladeschutz, vom Überlast- und Kurzschlussschutz.
Nur weil ein IMR Akku nicht explodiert, ist es durchaus wünschenswert, ihn zusätzlich zu schützen.. oder schützt ihr Euch nur vor spontaner Selbstentzündung und nicht vor ner langweiligen Grippe? Geschützt oder nicht – das ist keine Frage der Akkuchemie, allerdings ist es bei ICR dringender angeraten ;-)
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Links: Ein Klassiker unter den Protected Akkus in eigentlich “eigensicherer Chemie” – hier INR Li(NiMnCo):
der Panasonic CGR18650CG
von Akkukonfektionierer “Weiss” - allerdings mit einer für uns zu kleinen PCB versehen.
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Mythos V: die Akkuchemie macht einen Akku “sicher”.
Die Akkuchemie macht erst dann einen Unterschied, wenn alle anderen Sicherheitsmerkmale des Akkus komplett versagt haben. Ein sicherer Akku lässt es soweit gar nicht erst kommen. Das unten an den Minuspol angesetzt PCB ist zwar das bekannteste Sicherheitsfeature, was einem am meisten ins Auge sticht, aber es ist bei weitem nicht das Einzigste, wenn der Hersteller denn Sicherheit bieten will:
- Die Sicherheit eines Akkus fängt schon mit der Sorgfalt bei der Komponenten und Materialwahl an
- Stichworte: Fertigungsqualität aller Komponenten und auch
- Verhalten bei Beschädigungen/unsachgemäßer Nutzung/Alterung, wie z.b. auch Abnutzung, Schock/Schlag/Fall, Abplatzungen oder Korrosion
- Wusste ich vor meiner Recherche auch noch nicht: Einige Akkuhersteller setzen anscheinend beim Separator auf ein Material, das bei Hitzeentwicklung (Hotspot) eines perforierten Separators durch Verschmelzen wieder dicht werden soll. Der selbstlöschende Separator also – man lernt nie aus..
- auch die Sauberkeit (oder Reinheit?) bei der Produktion ist wichtig. (Verunreinigungen im Akku können irgendwann Ärger machen).
- 3 weitere ganz handfeste Sicherheitsfeatures sicherer Akkus:
- Zum Beispiel hat ein sicherer Akku ganz unabhängig von der verwendeten Chemie ein Thermo-Metallelement “PTC” verbaut, welches (reversibel) bei Überhitzung, der Vorstufe zum “Ernstfall”, den Stromfluss über den Pluspol versucht zu bremsen bzw. unterbrechen. (übrigens, weil ich es neulich nicht mehr wusste: kritische Temperaturen sind bei ICR: 150°C Zelltemperatur, 250°C bei IMR, zu INR hab ich keine Werte). Bei den ganzen Recycling Akkus: wie oft hat das PTC hier wohl schon ausgelöst? Funktioniert es noch? Bei den Fakes: gibt es eines?
- Dazu kommt mit dem CID ein weiterer “letzter Notnagel”: wenn der Akku sich aufzublähen beginnt, soll das “Current Interruption Device” (deutsch, wörtlich: “Stromunterbrechungsgerät”) die Notbremse ziehen und zusammen mit dem
- Druckventil auch oben am Pluspol dann ab 10 Bar ein kontrolliertes, langsames Ausgasen ermöglichen.
Nicht jedes Ausgasen ist gefährlich, ein frühzeitiges, kontrolliertes Ausgasen der Zelle mit noch geringerem Druck (ok, 10 Bar ist auch nicht wenig) ist noch kein großes Ding, das fällt oft nicht groß auf – gar nicht zu vergleichen mit dem “flammenden Ausgasen” beim einem kompletten Thermal Runaway.
Letztendlich steckt hinter (oder eher in) einem “sicheren” Akku wesentlich mehr, als nur die verwendete Chemie und die Unterschiede zwischen im chinesischen Hinterhof zusammengeklopptem Billigakku/Fälschung und sicherem Markenakku klaffen hier in den kaum bekannten, nicht von außen erkennbaren Punkten noch viel deutlicher auseinander.
Merken, ob der billige China-Akku genauso sicher ist, wie das Orignal tut man dann erst, wenn es zu spät ist, bzw. gar nicht, denn ein “Post-Mortem der Akku-Überreste macht dann am Ende wohl auch keiner.. obwohl, wenn die Versicherung schlau wäre. Müsste man mal anregen.
Egal, Hersteller, die sich Besonders zur Sicherheit verpflichtet fühlen, lassen sich ihre Akkus UL zertifizieren, anders als das hiesige CE Zeichen, das sich jeder selber geben kann, muss der Akku für das UL Zertifikat zahlreiche durchaus happige sicherheitsrelevante Tests in einem unabhängigen Labor überstehen.
Mythos VI: ICR soll man nicht nutzen, die sind unsicher
Zur Sicherheit hatten wirs in Mythos V ja schon. Es stimmt zwar, dass der Extremfall, der Thermal Runaway bei einem ICR Akku in klassischer LiCo Chemie wohl aufgrund seines hohen Cobalt Anteil eher explosiv ausfallen wird, aber bis es soweit kommt, muss man auch einen ICR Akku richtig quälen. Auch ein “ungeschützter” ICR Akku, mit dem verantwortungsbewusst innerhalb seiner Spezifikation umgegangen wird, kann von uns Dampfern problemlos dauerhaft eingesetzt werden. Ich persönlich empfehle ICR jetzt rein aus Performance- Gründen nur noch in Einzelfällen, die heutige moderne INR Mischchemie macht für uns Dampfer meistens mehr Sinn, aber im Grunde darf es auch gerne ICR Chemie sein.
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Beispiel: der Tensai ICR18350 eine
empfehlenswerte, sichere,
UL-zertifizierte ICR Zelle für
Anwendungen mit niedriger Last
(hier im 4er Spar-Pack)
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Mythos VII: der Akku mit der höchsten A Zahl ist der Sicherste
- oder nehmt einfach den Sony Konion VTC4
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Heilsbringer auf Teufel komm raus für Pinoy
Style SubOhm-Dampfzeichen-Macher:
Die Sony Konion US18650VTC4
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Die maximal spezifizierte Dauerlast hat mit den zig mal höheren Strömen, die beim Kurzschluss dann in Größenordnung von paar hundert Ampere auftreten, nicht mehr viel am Hut. Und warum eigentlich schießen sich alle ausgerechnet auf den Sony Konion VTC4 Akku mit Li(NiMnCo) Mischchemie (man beachten den namensgebenden Cobalt Anteil! Cobalt, wie das C in den “unsicheren” ICR) anstatt einem Akku mit noch weniger reaktiven, also “noch sichereren” klassischen LiMn Chemie? Das konnte mir noch nie jemand beantworten.
Das Problem beim SubOhm Dampfen ist eigentlich nicht so sehr die Dauerlast des Akkus (das isn bissl Panikmache, aber die kommt mir gerade recht) das Problem ist viel mehr: wenn der SubOhm Newbie auf einen Kurzschluss hin wickelt. Ihr, die ihr ständig die Konions empfiehlt, Ihr gebt dem Newbie 30 A Konions und den Link zu Sengpiels Ohmrechner und schickt ihn dann auf die Reise. Auf die Reise wohin? Rein rechnerisch führt diese Reise über den Ohmrechner zu 0,2 bis 0,15 Ohm, denn ein 30 A Akku macht erst zwischen 0,2 Ohm und 0,15 Ohm wirklich Sinn, da drüber braucht man kein 30 A Akku!
Akkuhersteller jedoch halten 0,1 Ohm bereits als kritischen Störfall, das muss kein Kurzschluss mit 0,0 Ohm sein (mit 0,0 ist der eh selten). Wisst ihr auch, wie ungenau die meisten Multimeter mit der Widerstandsmessung über die Beipackstrippen wirklich sind? Der zu erwartende Messfehler ist hier größer als Euer verbliebener “Sicherheitsabstand” zum quasi Kurzschluss.
Dem SubOhm Newbie muss zu allererst erklärt werden, wie man einen Widerstand einer Wicklung unter Berücksichtigung des Eigenwiderstands von Multimeter und Messleitungen (mehrmals!) richtig misst, dass man notfalls halt die Wicklung weg schmeisst, wenn se zu niedrig ist und man muss ihm ein klares Ziel mitgeben: nicht unter 0,5 Ohm zu wickeln. Wenn er dann am Ende weil er noch ned so gut wickelt / falsch misst dann aus versehen bei tatsächlichen 0,3 Ohm landet isses auch kein Beinbruch, dazu braucht er auch keinen 30 A Akku, das steckt selbst ein solider 10er noch so als Toleranz mit weg. Aber statt dessen plappert es aus jeder Ecke: nimm einfach den Konion, und nur den Konion, dann ist das alles sicher (welchen von den gut ein Dutzend Konions eigentlich?). Ihr Marginalisiert das Risiko, finde ich nicht gut. Die, die warnen, die sind alle doof, gemein und wollen anderen nur den Spaß verderben. Ja, Danke auch. Immer gerne.
Der “sicherste” 18650er Akku für einen Subohm Newbie wäre ein mit 10A PCB geschützter reiner LiMn Akku eines UL-zertifizierten Markenzellenherstellers aus reputabler Quelle, also nicht nur fast Echt, sondern ganz Echt. Dazu die Zielvorgabe: wickle auf 0,5 Ohm. Wenn du das ne Weile gemacht hast, dann viel Spass in den Bereichen unter 0,5 Ohm, aber egal was dabei rauskommt: behalts dann für Dich.
Mythos VIII: Akkuclone oder <chinaplattformx> verkauft *nur* Originale
Irgendwo hatte ich mal geschrieben: “Im Grunde ist ein aus China direkt importierter Panasonic NCR18650B der selbe NCR18650B,wie er auch hierzulande verkauft wird. Wenn man denn neue Originalware bekommt und keine recyclete, überlagerte oder gefälschte Ware..” Prompt fühlte sich jemand bemüßigt mir zu schreiben: “Die Chance beim überteuerten deutschen Fachhandel Akkufälschungen zu bekommen sei doch genau so hoch, wie bei ChinaExpress”.
Ich hab hab selten so gelacht. Man kann einen chronischen Sparzwang auch mit der Brechstange schön reden. Ein chinesischer Billiganbieter, der einen Großteil seines eCig Umsatzes mit allen möglichen Billigfälschungen erzielt, der ohne Bedenken ganz offen gebrauchte Recycling Zellen verhökert, ausgerechnet der soll also genau so zuverlässig nur Originalzellen und keine minderwertigen Fälschungen ausliefern, wie ein etablierter deutscher Fachhändler, der über seinen vom Zellenhersteller autorisierten Distri rückverfolgbar seine Ware bezieht und dafür notfalls mit Haus und Hof (bei Einzelfirma oder GmbH mit vermurksten Haftungsausschluss – langes, anderes Thema ;-) ) für die Sicherheit gerade stehen muss? Ich glaub ja immer an das Gute in meinem Mitmenschen (am liebsten jedoch aus der Ferne), hier konkret dem gesunden Menschenverstand: so einfältig kann der doch gar nicht sein, der will mich doch nur veralbern.
Ihr könnt von mir aus Akkus kaufen, wo ihr wollt, das ist mir egal, und auch das Clone Thema ist mir latte, es betrifft mich nicht (kaum jemand clont geregelte Akkuträger, ist Euch das auch aufgefallen?) Ich hab fast echte Extreme-Deal Akkus von Alibabas Räubern hier, wenn ich die sonst nicht herbekomme (kann ich halt immer nur unter Vorbehalt für Dampfakkus nutzen), darunter waren Fakes, sogar ungewöhnlich viele – weil wir gezielt nach Fakes gesucht hatten und auch fündig wurden. Kauft Ihr wo Ihr wollt, aber seid doch so ehrlich und sagt wies ist: “Es ist wichtiger, 2 Euro pro Akku zu sparen, als garantiert einwandfreie Orginalware zeitnah aus dem Inland zu erhalten. Hauptsache ein Schnäppchen”.
“aber da steht authentic dran, dass muss doch Original sein” – manchmal fühle ich mich sooo alt, so richtig alt.
Mythos IX: Mein Akku ist Tiefentladen!
Wenn uns ein Akku mal knapp unter 3,0 V rutscht, dann ist das Pillepalle und nicht der Rede wert, da braucht ihr gar nicht nachdenken. Sehr viele Markenakkus auf dem Markt dürfen sowieso bis 2,5 V entladen werden, bei denen darf es sogar regelmäßig bis zu 2,5 V fallen.
Rutscht uns ein Akku einmalig um 2,0 V ist das auch noch nicht tragisch, egal ober der nur bis 3,0 V spezifiziert wurde. Es ist nicht so, dass man ab einer fixen Spannungsgrenze dann 2 Backsteine gegeneinander haut: “Zack, jetzt ist der kaputtentladen, jetzt muss er weg”. Nein, ein zu tiefes entladen, weit unter die Spezifikation “klaut” Euch zunächst einfach nur viele künftige Ladezyklen und die zunehmende Tiefentladung lässt den Akku extrem schnell altern. Er kann, muss nicht, dabei Kapazität verlieren, er wird verstärkt im Innern Ablagerungen bilden, die irgendwann dann zum Internen Kurzschluss führen und letztendlich vielleicht auch mal zum Akkugau “Thermal Runaway” führen könnte - aber ganz wichtig: das tut er beim normalen Altern alles auch, nur eben sehr viel später/langsamer (auf die Ladezyklenzahl bezogen) je schlimmer die Tiefentladung, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Akku ausfällt. Einmalig ist das noch kein großes Ding, aber einmalig sollte es dann auch bleiben. Mehrmals so tief entladen, da wird es dann zunehmend immer enger.
Meine persönliche Schmerzgrenze ist übrigens recht willkürlich 1,5 V: Sollte er unter 1,5 V landen, geht er direkt in Rente. Über 1,5V lasse ich ihn wenn “Not am Mann” einmalig aufpäppeln und sobald Ersatz da ist kommt er weg. 2,0 bis 2,4V mach ich mir nen Punkt aufn Akku und er darf nochmal. Über 2,5V interessiert mich nicht.
Das Extrembeispiel, nicht zur Nachahmung empfohlen: Ich hab hier ein paar Testakkus, die ich regelmäßig seit zig Monaten nun unter 0,5 V, teil 0,2 V bringe, für die Untersuchung der “Akkureparaturprogramme” in meinen Li-Ion Ladegeräte-Tests. Die sind alle noch “den Umständen entsprechend soweit in Ordnung”, Kapazität, Lade/Entladeverhalten halt deutlich beeinträchtigt. Trauen tue ich denen keinen Zentimeter mehr, aber es kam noch nicht zum Gau.
Die Hersteller von Ladegeräten mit 0 V Akkureaktivierung sind ja auch nicht völlig verrückt, da ist schon was dran. Was ich den Akkureparaturprogrammen primär ankreide ist eigentlich gar nicht so sehr, dass sie eine Reparatur durchführen können, sondern dass ich nicht gefragt werde, ob ich das will und wie schwerwiegend die Tiefentladung denn nun war. Ich bekomme schlicht nix mit und das ist das Problem, das ist das Gefährliche daran. Es kann gut sein, dass der Lader mir nun zum 5. mal einen Akku unter 2.0 V wieder hochgepäppelt hat und der nun aufm letzten Loch pfeift, ich weiß es einfach nicht. Wenn er nicht inzwischen drastisch Kapazität verloren hat, werde ich es nicht merken. Wie schon gesagt: einmal ist keinmal, aber mehrmals? Dieses Risiko ist dann selbst mir zu hoch.
Oh Nein: 0,00V!
![0,0V bei provoziertem Kurzschluss mit einem geschützten Akku]()
0V bei provoziertem Kurzschluss – bite nur mit geschützten Akku
Glückwunsch, du hast vermutlich einen Geschützten Akku, dessen Protection aus welchem Grund auch immer abgeschalten hat. Dann zeigt der Akku in der Regel 0,0V. Welche Akkuspannung dein Akku tatsächlich noch hat, werden wir wohl erst erfahren, wenn wir die Protection wieder gelöst haben. (Falls dein Akku keine Protection hat und auf 0,0V steht: abkleben und in die Reyclingtonne). Zum Lösen der Protection den Akku in einen geeigneten Li-Ion Lader Lader einlegen, nur ganz kurz, 2-3 Sekunden, dann wieder rausnehmen und nochmal messen. Welche Spannung hat er jetzt? Dann entsprechend wie oben verfahren. Der Akku aus dem Bild da oben war anschließend bei 4,1 V und völlig normal.
Das PCB schützt den Akku nicht vor jeder Form der Tiefentladung, das PCB schützt erst mal nur vor den Akkuträgern. Die zwar geringe, aber durchaus auch messbar vorhandene Selbstentladung der Zelle geht unabhängig auch von einer eventuell ausgelöst Protection unaufhaltsam weiter. Darum darf man “leere” LiIon Akkus nicht leer rumstehen lassen, auch keine Protected Akkus
Die Protection eines tief entladenen geschützten Akkus kann schwierig zu resetten sein, wenn das Ladegerät dafür nicht explizit geeignet ist. Im Grund kommt der Akku nicht über die notwendige Schwellenspannung hinaus und die Protection triggert permanent. In so einem Fall würde man z.b. einen zweiten, vollgeladen Akku oder ein schwaches Netzteil 5V, 0,5A parallel + an +, - an – schalten und paar Sekunden warten. Problem ist immer: man pfuscht da ein bissl blind in der Gegend rum – was ist, wenn eigentlich was ganz anderes faul ist? Da also immer Vorsicht walten lassen.
Mythos X: Nur weil bei den mAh gelogen wurde muss der nicht schlecht sein.
Um beurteilen zu können, ob der Hersteller bei übertriebenen Kapazitätsangabe im mAh überhaupt gelogen hat, müssen wir mal unterscheiden, ob wir die Kapazität denn genau gleich wie der Hersteller ermittelt haben.
- Wenn ein Akku von 4.35V bis 2.75V geladen und entladen werden darf, dann ist es absolut zu erwarten, dass wenn ich die Kapazität nur von 4,20V bis 3.0V messe, ich ein wesentlich geringeres Ergebnis erhalten werden. Deswegen hat der Hersteller nicht gelogen.
- Auch messen Hersteller die Kapazität meist mit kleinsten Lasten 0,x C - Entladeströme von 200 mA- während ich in der Regel erst ab 10 mal höheren 2A das messen beginne. Je nach Lastfähigkeit des Akkus ist dieser Unterschied im Entladestrom wieder für deutliche Abweichungen in der gemessenen Kapazität verantwortlich – aber in beiden Fällen hat der Hersteller nicht gelogen. Wir messen nur anders.
Nehmen wir dann allerdings so Fälle wie die unsäglichen *Fire Akkus, da sind dann Kapazitäten auf den Akkus aufgedruckt sind, die physikalisch, egal wie du messen willst, einfach unmöglich sind. Das sind ganz offensichtlich gefälschte Angaben und einfach nur gelogen. Die Akkus mit den größten gelogenen mAh Zahlen haben dann im Test dazu die schlechteste Leistung überhaupt: mein persönlicher Favorit, kein Fire, ein GTL 18650-5300mAh [Dampfakku Datenblatt].
![Versprochen 5400mAH - geliefert: 31mAh. Das ist eigentlich nicht witzig.]()
Versprochen 5300mAh – geliefert: 31mAh. Das ist eigentlich nicht witzig.
Und nun legt doch bitte mal die Fanboi Brille beiseite und überlegt mal nur einen einzigen kleinen Schritt weiter:
wenn ein Hersteller bei sowas Offensichtlichem so dreist lügt, um seine Kunde zu verarschen – also bei etwas, was man auf den ersten Blick widerlegen kann, wie integer haltet ihr diesen Hersteller, bei den versteckten Qualitätsmerkmalen, die man nicht sehen kann, nicht auch ganz böses Schindluder zu treiben? An der PTC zu sparen, CID und Vent minderwertig oder kaputt? Dreck, Korrosion, im Akku etc, pp?
Ich hab hier *fire Akkus, die ganz eindeutig reycelte Zellen waren, da sind die Schweisspunkte vom letzten Leben als Akkupack noch drauf (trustfire). Ich hab *fire Akkus, die total ausgelutscht, überaltert, komplett durch – aber neu OVP hier angeliefert werden (trustfire). Ich hab *fire Zellen, die als Protected verkauft werden, aber deren Protection ein leeres Stück Platine ohne Funktion ist (mehrfach! Ultrafire). Zellen, die unter dem bunten Schrumpfschlauch aussehen, als wären die Wochenlang im Müllcontainer gelegen (Ultrafire, Trustfire). Ich hab von reputablen Akkufreaks im Web Bilder, wo in einer 18650er Zelle windschief ein kleiner Prismenakku eingelötet wurde und das als 18650er *fire Akku verkauft wurde.
Und, oh wie komisch, gerade die Hersteller sinds – exakt diese – die auch bei der mAh Angabe dreist lügen. Das ist kein Zufall.
Ja, ich weiss: “aber Euch waren die immer gut, die vertrauensvollen *fires.”
Welchen Beweis muss man für die *fire Fans denn noch bringen?
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